Luxemburger Handel ebenfalls von Nitrofuranverseuchten Riesengarnelen betroffen !

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26. Mai 2011

Claude Turmes fordert Erklärung von Kommissar David Byrne und verlangt lückenlose Kontrollen der betroffenen Lebensmittel und Sanktionen gegen Erzeuger in Drittländern, die mit verbotenen gesundheitsschädlichen Substanzen arbeiten.

Claude TURMES, Europaparlament


Strassburg, 18. Dezember 2002


Gerade jetzt in der Weihnachtszeit, wo wahrscheinlich die meisten Garnelen gegessen werden, ist Luxemburg von einem Lebensmittelskandal betroffen. Die auch in Luxemburg tätige Firma Bofrost, musste in den vergangenen Tagen eine ganze Lieferung Riesengarnelen (Crevettes) zurückrufen, weil sie mit Nitrofuranen
verseucht sind. Diese Rückrufaktion betrifft bis zu 60.000 Haushalte in Deutschland, Österreich und Luxemburg.


Die verseuchte Ware wurde Anfang Oktober oder Anfang November aus Vietnam über die belgische Firma Morubel in die EU importiert, und bei den sowohl von Bofrost wie auch Morubel in Auftrag gegebenen Analysen war keine Nitrofuranbelastung festgestellt worden. Eine Belastung von 20 Microgramm/Kg wurde erst am 9. Dezember bei einer zufälligen Analyse in Deutschland festgestellt. Warum diese Analysen so unterschiedlich ausgefallen sind ist noch unklar. Was klar ist, ist dass Nitrofurane krebserregend und erbgutschädigend sind, und deshalb in der EU schon seit 1993 verboten sind !


Seltsam ist ebenfalls dass die Luxemburger Behörden erst am 16. Dezember von der europäischen Kommission informiert wurden, während die deutschen Behörden, sowie Bofrost bereits am 9. Dezember informiert wurden. Die luxemburger Kunden haben von der Bofrost-Rückrufaktion wahrscheinlich erst gestern und heute per
Briefpost erfahren.


Nitrofurane stammen von bei der Tierhaltung verabreichten verbotenen Arzneimittel. Diese Antibiotika sind in der EU seit 1993 verboten, werden aber von einigen Drittländern legal oder illegal weiter verwendet. Bei EU-Einfuhrkontrollen werden dann Stichproben genommen und analysiert.


EU-Lebensmittelimporte aus sogenannten Drittstaaten stellen schon seit vielen Monaten ein grosses Problem für die Union und ihre Verbraucher dar. Einige Produkte wie Garnelen, Scampis oder Hähnchenfleisch aus Brasilien, Thailand, Indonesien, Vietnam und China erweisen sich seit Monaten immer wieder als verseucht.


„Die Kommission bleibt uns eine Erklärung schuldig, warum sie am 2. Oktober die Schutzmassnahmen gegen Nitrofuran-Importe aus Vietnam gelockert hat. Auf der Grundlage von Absichtserklärungen der Drittländer, ohne Kontrolle der Verhältnisse vor Ort, ist es nicht nachvollziehbar, warum die Kommission Entwarnung gibt. Seit
der Fehlentscheidung von Anfang Oktober sind zahlreiche stark belastete Chargen aus Vietnam aufgegriffen worden und im Fall Bofrost wird jetzt in Deutschland, Österreich und Luxemburg eine Rückrufaktion von vietnamesischen Nitrofuran-Shrimps durchgeführt wird. Wir müssen aber davon ausgehen, dass tausende Tonnen ungetestete Ware im Verkehr sind. Verbraucherschutz muss vor Handelsinteressen stehen. Deshalb sind die Tests nicht nur an den Importhäfen nötig, sondern auch in Kühlhäusern und Vermarktungsstellen innerhalb der EU“, sagte der grüne Europaabgeordnete Claude Turmes.


Kommissar Byrne verweigerte gestern jegliche Antwort


Gestern abend hat Claude Turmes während einer mündlichen Fragestunde an die Europäische Kommission, den zuständigen Kommissar David Byrne zum erneuten Nitrofuranalarm befragt, welcher nun auch Luxemburg betrifft. Dies war doppelt wichtig, weil einerseits dieser Alarm von der EU-Kommission noch nicht öffentlich
bekannt gegeben wurde und andererseits das Ursprungsland Vietnam von der Kommission nach Monaten strenger Kontrollen wieder seit Oktober 2002 als unbedenklich eingestuft wurde und die Importe seither keinen besonderen Kontrollen mehr unterliegen.


Der für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige Kommissar David Byrne verweigerte jedoch jegliche Antwort unter dem Vorwand, dass die Fragen zu präzise seien und er Herr Turmes daher schriftlich antworten werde. Da der Kommissar auch auf einige Fragen anderer Abgeordneter nicht oder nur sehr unbefriedigend
antwortete, legt dies den Schluss nahe, dass das Thema Vietnam sowie der erneute Alarm ihm äussert unangenehm waren. Auch scheint die Kommission den europäischen Verbraucher wichtige Informationen vorenthalten zu wollen ! Nach Aussagen eines Verantwortlichen einer europäischen Kontrollbehörde gibt es „in den letzten Monaten dauernd Nitrofuranalarm in der Union.“


„Der EU-Kommissar für Verbraucherschutz, David Byrne, wirkte vor dem Europaparlament ziemlich unsicher. Die Abgeordneten erwarten von der Kommission eine eindeutige Haltung, die Verbraucherschutz vor Handelsinteressen stellt. Durch lückenlose Kontrollen der betroffenen Lebensmittel, aber auch der Produktion und des Exports von Nitrofuranen müssen die Exzesse der Intensivmast verhindert werden. Auch Sanktionen gegen Erzeuger in Drittländern, die mit verbotenen gesundheitsschädlichen Substanzen arbeiten, dürfen kein Tabu sein“, erklärte der Abgeordnete.

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