Ikea-Projekt: Gegen eine Landesplanungspolitik von vorgestern!

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26. Mai 2011

DEI GRENG sind gegen das IKEA-Projekt im Westen und schlagen Alternativen vor


Luxemburg, den 16. Januar 2003


DÉI GRÉNG sind FÜR eine weitere Diversifizierung der Wirtschaft und FÜR den Ausbau der geeigneten Infrastrukturen für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie. Allerdings sprechen wir uns vehement GEGEN egoistische Kirchturmpolitik und Wildwuchspläne einiger Lokalgrößen aus und präsentieren hier konkrete Vorschläge, wie man Wirtschaftsdynamik, Natur- und Umweltschutz besser miteinander vereinbaren kann:


Die beiden sozialistischen Bürgermeister Guy Larcier (Arlon) und Jean Asselborn (Steinfort) haben in den letzten Monaten zwei miteinander verbundene Projekte vorgestellt, die mehr als 50 Hektar unversiegeltes Grünland in eine riesige „Zone commerciale et artisanale“ umwandeln sollen. Hauptattraktion in diesem neuen Gewerbegebiet soll eine mehr als 28.000 m2 große Niederlassung der Firma IKEA gleich hinter der belgischen Grenze werden.


DÉI GRÉNG sind für regionale Lösungen, die sowohl Umwelt- und Landschaftsschutz, wie auch das Ziel einer nachhaltigen Verkehrspolitik berücksichtigen. Das Larcier-Asselborn-IKEA Projekt ist definitiv keine solche Lösung.


DÉI GRÉNG schließen sich deshalb den Protesten der belgischen Umweltschutzorganisation „Interenvironnement Belgique“, dem Luxemburger Mouvement Ecologique und der „Lokalinitiative gegen den Bau einer Autobahn in oder um die Gemeinde Küntzig“ an. Des Weiteren haben sich auch die luxemburgischen Gemeinden Küntzig und Garnich offiziell gegen das Projekt ausgesprochen.


DÉI GRÉNG sind gegen das Projekt weil:


– Die im ganzen 50 Ha große Gewerbezone liegt gemäß dem luxemburgischen „Programm directeur – Aménagement du territoire“ (Juli 2003) in einer „Zone verte interurbaine“. Das heißt, dass in diesem Grüngürtel nicht gebaut werden soll, um der weiteren Zersiedlung der Landschaft Einhalt zu gebieten;


– Durch weitere Versiegelung des Bodens wird das Projekt ein noch größeres Hochwasserproblem für die Anrainer der Eisch nach sich ziehen. Bereits heute verursacht die Versiegelung im Einzugsgebiet der Eisch Hochwasserprobleme, insbesondere in den Orten Kahler, Eischen, Hobscheid, Simmern und auch Mersch. Mit der auf Grund des Klimawandels zu erwarteten Zunahme von Wetterextremen, z.B. von sehr hohen Niederschlägen über kurze Zeiträume, ist eine weitere großflächige Versiegelung der Landschaft unverantwortbar;


– Da IKEA mit über einer Million Kunden pro Jahr rechnet, wird dieses Projekt einen unzumutbaren „Schleichverkehr“ durch die Gemeinden Küntzig, Garnich, Steinfort und die belgischen Grenzorte nach sich ziehen;


– Die riesige „Baukastenstruktur“ des IKEA-Gebäudes wird die in diesem Teil des Landes noch vorherrschende ländliche Architektur und Landschaftsstruktur stören und besonders die anliegenden Dörfer Grass und Sterpenich in einen „blau-gelben“ Schatten stellen.


KONKRETE VORSCHLÄGE VON DÉI GRÉNG:


1)   ALTERNATIVE ZUR KOMMUNALEN GEWERBEZONE IN GRASS:


Die Schaffung einer « Zone d’activité économique à caractère régional » in Windhof


DÉI GRÉNG können die von der Gemeinde Steinfort angeführte Begründung für die Schaffung einer Gewerbezone in Grass sehr wohl nachvollziehen: Schaffung neuer Zonen für die Aussiedlung von verschiedenen Gewerben die im Zentrum der Ortschaft Steinfort über keinerlei Ausbaumöglichkeiten mehr verfügen.


Die Konsequenz einer solchen Notwendigkeit sollte aber keinesfalls kommunaler Egoismus sein, sondern regionale Zusammenarbeit! DÉI GRÉNG sind für regionale Lösungen, die sowohl Umwelt- und Landschaftsschutz, wie auch das Ziel einer nachhaltigen Verkehrspolitik berücksichtigen.


In dieser Hinsicht weihen wir heute symbolisch die „Z.A.E Windhof“ ein : Eine mögliche regionale Gewerbezone mit deutlichen Vorteilen gegenüber dem Projekt in Grass !


– es handelt sich um eine neue Erschließung am Rande einer bestehenden Gewerbezone;


– da diese Zone am Schnittpunkt der 4 Gemeinden Steinfort, Koerich, Mamer, und Garnich liegt, würde so die regionale Zusammenarbeit zwischen diesen Gemeinden gefördert;


– bereits bei den Diskussionen um eine mögliche Ansiedlung der Firma LUXLAIT, wurde dieses Terrain – zwischen der bestehenden Gewerbezone „Windhof“ der Gemeinde Koerich und der Autobahn Luxemburg-Arlon 


– sowohl vom Umwelt- wie auch vom Innenministerium hinsichtlich Naturschutz und Landesplanung als positiv befunden;


– auf der von DÉI GRÉNG symbolisch eingeweihten Gewerbezone ist ohne weiteres eine Kombination mit anderen sinnvollen Infrastrukturen möglich: z.B. Bau eines P+R Windhof, sowie eines Terminals für eine direkte Schienenverbindung (Zug oder Tram) „Windhof – Mamer – Mamer Lycée/Europaschule – Luxemburg/Kirchberg“.


2)   ALTERNATIVER STANDORT FÜR IKEA :


Der « Pôle européen de développement (P.E.D.) »


Falls sich die Ansiedlung eines IKEA Megastores für die Großregion als wirtschaftspolitisch sinnvoll erweisen würde, müsste aufgrund der riesigen Dimension dieses Projektes eine geeignetere Fläche gefunden werden (30.000 m2 Gewerbefläche, Anlieferungsverkehr von 1.000 LKW jährlich, über 1. Million Besucher pro Jahr, Abwässer die einem Dorfes von mehr als 1500 Einwohnern entsprechen).


In enger Zusammenarbeit mit „Les Verts – Lorraine“ und „Ecolo – Arlon/Aubange“ schlagen „DÉI GRÉNG“ als möglichen Standort für solche Megaprojekte die bestehenden Industriebrachen des PED vor.


Der „Pôle européen de Développement“ im Grenzgebiet zwischen Frankreich, Belgien und Luxemburg wurde seinerzeit vor allem zur großindustriellen Rekonversion nach der Stahlkrise gegründet. Heute stehen große Teile dieser Flächen leer, was teilweise auch auf unglückliche Industrieansiedlungen (z.B. Daewo) zurück zu führen ist.


Die Industriebrachen im Bereich des PED bieten folgende Vorteile:


– Da es sich um bereits erschlossene Industrieflächen handelt, würde eine weitere unnötige Zersiedlung der Landschaft und Versiegelung des Bodens vermieden;


– Das PED ist über die 4-spurige Schnellstrasse Arlon-Aubange-Longwy, sowie über die Collectrice du Sud und den Contournement de Pétange bereits sehr gut an das bestehende Verkehrsnetz angebunden. Eventuelle Verbesserungen der Auf- und Abfahrten wären auf jeden Fall mit weniger Naturschutz- und Landschaftsschutzproblemen verbunden;


– In unmittelbarer Nähe des vorgeschlagenen Gewerbegebiets befindet sich der Containerbahnhof Athus, sowie die neue internationale Gütertransportstrecke „Athus-Meuse“. Folglich könnte die Anlieferung von IKEA – anders als in Grass – auch über die Bahn erfolgen.


– Da IKEA als Kundeneinzugsgebiet den Grenzraum Belgien-Luxemburg-Frankreich anvisiert, liegt eine Ansiedlung im überregionalen PED sehr nahe;


Die Schlussfolgerungen von DÉI GRÉNG


Für eine Wirtschaftsentwicklung im Einklang mit Umweltschutz und Landesplanung


Wenn die CSV/DP-Regierung das Larcier-Asselborn-IKEA Projekt zuläßt, wird ihre eigene Landesplanungspolitik definitiv zur Farce:


– DÉI GRÉNG sprechen sich konsequent gegen die Schaffung von neuen kommunalen Gewerbezonen aus. Auf eine kommunale Gewerbezone in Grass sollte die Gemeinde Steinfort deshalb zu Gunsten einer regionalen Lösung verzichten. Besonders für einen Politiker mit landesweitem Anspruch wie Jean Asselborn, ist es unverständlich, dass er kommunale Kirchturmpolitik einer regionalen Zusammenarbeit vorzieht;


– Umweltstaatssekretär Berger und der für Landesplanung zuständige Innenminister Wolter müssen der kommunalen Gewerbezone in Grass die Genehmigung verweigern und eine regionale Lösung anregen;


– DÉI GRÉNG fordern für Großprojekte nahe den Landesgrenzen eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei Planung, Analyse und Genehmigung. Im Falle IKEA sollte das Dossier der belgischen Genehmigungsprozedur auch in den betroffenen luxemburgischen Gemeinden ausliegen, da sehr starke Auswirkungen auf die hiesige Umwelt und Verkehrslage erkennbar sind;


– Die luxemburgische Regierung muss endlich eine klare Position zum Projekt IKEA beziehen. Was bringen regelmäßige Gipfeltreffen von Politikern der Großregion, wenn vor Ort und bei konkreten Entscheidungen im Bereich der Landesplanung weder Landesfürsten noch Lokalpolitiker miteinander reden ?


– Im Rahmen des « Programme directeur Aménagement du Territoire » muss die Regierung endlich die „Plan sectoriel Zones Vertes“ und „Plan sectoriel Zones d’activités économiques“ verabschieden


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