Glyphosat (RoundUp) wahrscheinlich krebserregend

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1. April 2015

Réponse à la question parlementaire + Kurzinterview mit Josée Lorsché über die Warnung seitens der WHO und mögliche Konsequenzen in Luxemburg

„Wahrscheinlich krebserregend“ nennt die Weltgesundheits-Organisation (WHO) das Pflanzengift Glyphosat, das in vielen Herbiziden wie z.B. im sehr bekannten „Roundup“ enthalten ist. Ein neuer Moment für die europäische Politik?

Josée Lorsché: Die Warnung der Weltgesundheitsorganisation ist sehr ernst zu nehmen. In der Tat stehen die neuen Erkenntnisse nicht im Einklang mit früheren Untersuchungen, insbesondere denjenigen des deutschen Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR). Im EU-weiten Zulassungsprozess für Glyphosat ist Deutschland als zuständiger Berichterstatter und Koordinationsleiter gefordert.

Muss die EU die Zulassung von Glyphosat in Frage stellen?

Josée Lorsché: Eindeutig Ja! Den europäischen Behörden gilt allgemein der Vorwurf, die Bevölkerung nicht auf eine mögliche Glyphosat-Belastung hin zu untersuchen und die Lebensmittel nur ungenügend auf Rückstände zu testen. Neben dem Krebsrisiko werden ebenfalls negative Auswirkungen auf das menschliche Hormonsystem, Fehlbildungen sowie drastische Folgen für die Tier- und Pflanzenvielfalt befürchtet.

Wie sollte Luxemburg mit dieser Warnung umgehen?

Josée Lorsché: In der Schweiz ist Glyphosat nicht zugelassen. In Österreich wird es noch verwendet, es läuft jedoch ein parlamentarisches Verfahren, es zu verbieten.Ich sehe also zwei notwendige Schritte: erstens sollte Glyphosat auch in Luxemburg nicht länger zur Anwendung kommen und zweitens muss Luxemburg seine Stimme in der EU für ein Verbot dieses Herbizids erheben.

Glyphosat ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil einer genetisch veränderten Landwirtschaft. Die Substanz tötet jede Pflanze, die gentechnisch nicht derart verändert wurde, dass sie den Einsatz des Herbizids überlebt. Was bedeutet dies allgemein für die Landwirtschaft?

Josée Lorsché: Glyphosat ist ein Beispiel für die Abhängigkeit der konventionellen Landwirtschaft von chemischen Produkten und Wirkstoffen. Im Interesse der Verbraucher und vor allem der Landwirte muss dieser Abhängigkeit ein Ende gesetzt werden. Wir benötigen mehr Bio-Landbau in Luxemburg und befürworten jeden politischen Schritt zu dessen Förderung. Die Bevölkerung hat bereits klare Zeichen gesetzt: mit jährlich 154 € pro Person sind die Luxemburger Konsumenten europaweit die drittstärksten Investoren in landwirtschaftliche Bioprodukte.

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