Europa braucht kein Atomrisiko, es gibt Alternativen

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26. Mai 2011

Claude Turmes reagiert auf Aussagen der Europäischen Kommissarin Loyola de Palacio über die Unabdingbarkeit der Atomenergieförderung in Europa. Der Abgeordnete erklärt dass die europäische Abhängigkeit von Erdöl durch die Förderung von Atomenergie gar nicht verbessert werden kann.

Luxemburg, 6 Januar 2003


Loyola De Palacio, EU-Energiekommissarin, hat erklärt, Atomenergie sei unabdingbar für die Energiezukunft der EU und weist dabei insbesondere auf die hohe Abhängigkeit der EU von Importen aus Drittländern hin.


Die Bedeutung der Atomenergie an der Energieversorgung weltweit und in der EU wird total überschätzt. Weltweit wird nicht einmal sechs Prozent der Energie in Atomkraftwerken hergestellt. In der EU sind es trotz dem atomfreundlichen Frankreich auch nur knapp 15 Prozent des gesamten Energieverbrauches.


Die Abhängigkeit der EU von Energieimporten ist eine wichtige Frage.


Die EU ist zur Zeit insbesondere bei Erdöl sehr stark abhängig von Importen aus Krisenregionen. Mehr als die Hälfte der EU-Erdölimporte stammen aus der Golfregion. Hier müsste dringend gehandelt werden.


Doch es ist unrealistisch zu meinen, man könnte diese unveranwortlich hohe Abhängigkeit durch einen Ausbau der Atomkraft in der EU abbauen. Denn :



  • Nur ganze drei Prozent des in der EU verbrauchten Erdöls wird zur Stromproduktion eingesetzt und könnte durch Atomstrom ersetzt werden; – mehr als 70 Prozent des Erdölverbrauchs entsteht im Transportbereich (Auto, LKW, Flugzeuge), hier kann die Atomkraft wenig ausrichten;

  • die restlichen 25 Prozent Erdöl werden zum Beheizen der Häuser eingesetzt; auch hier bietet Atomstrom keine Alternative.

Das Argument, Europa durch den Ausbau der Atomkraft von Energieimporten unabhängiger zu machen, ist falsch. Statt ihr Amt zu missbrauchen, um sich als Atomlobbyistin zu betätigen, täte die Kommissarin besser daran, die richtigen Alternativen zur hohen Importabhängikeit von Erdöl zu fördern: eine Neuorientierung der EU Transportpolitik hin zu mehr öffentlichem Transport.


Wenn diese Politik noch kombiniert wird mit der Ausschöpfung der technischen Möglichkeiten beim Einsparen von Energie im Hausbau und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, dann nimmt die Abhängigkeit der EU von Krisenregionen ab, die Umwelt wird geschützt und zudem werden – was bei einer Arbeitslosigkeit von fast 10 Prozent in Europa nicht unwichtig ist – weit mehr Arbeitsplätze geschaffen, als in grossen und gefährlichen Atomkraftwerken.



Claude Turmes,
Europaabgeordneter (DEI GRENG)
(+352 091 504 290)

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