EU Strom-Binnenmarkt: Claude Turmes reagiert auf die gestrigen Aussagen von Kommissarin De Palacio

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26. Mai 2011

Frau De Palacio sagte gestern, jede Woche müsste in Europa ein neues Kraftwerk gebaut werden um die Energiekrise abzuwenden. Und man kann davon ausgehen, dass sie dabei auch an Kernkraftwerke denkt.

Luxemburg, den 4. November 2003

Frau De Palacio sagte gestern, jede Woche müsste in Europa ein neues Kraftwerk gebaut werden um die Energiekrise abzuwenden. Und man kann davon ausgehen, dass sie dabei auch an Kernkraftwerke denkt.

Schon in den 70er Jahren hatte ein luxemburgischer Energieminister – Marcel Mart – behauptet, dass wenn die luxemburgische Atomzentrale in Remerschen nicht gebaut würde, spätestens im Jahre 2000 in Luxemburg die Lichter ausgingen.

"Ich teile die Meinung von Frau De Palacio, dass Europa sich in Richtung Energiekrise bewegt. Allerdings gehen ihre Vorschläge wie diese Krise entschärft werden soll, komplett in die falsche Richtung."

Auch wenn die Gefahr einer europäischen Krise heute reeller ist, sollte man jedoch bedenken, dass – neben dem Sicherheitsrisiko und der ungelösten Atommüllfrage – zahlreiche Atomkraftwerke in diesem Sommer aufgrund der Hitze und dem dadurch entstandenen Kühlwassermangel abgeschaltet werden mussten. Europa braucht deshalb vor allem Investitionen in klimafreundliche Kleinkraftwerke wie Erneuerbare Energien, Wärmekraftkopplung und effiziente Gaskraftwerke. So können das Versorgungs- und das Klimaproblem mit einem Schlag gelöst werden!

Komplett vernachlässigt hat Frau De Palacio die Möglichkeiten, Energie einzusparen. Hier muss dringend mehr auf EU-Ebene passieren. "Sogar China hat mittlerweile strengere Standards für den Energieverbrauch als Europa", erläutert der Grüne Energieexperte. „Jede durch effizientere Haushalts- und Bürogeräte eingesparte Kilowattstunde ist nicht nur billiger, sondern auch umweltfreundlicher als jede neue Energieproduktionen. Und das Einsparpotential in Europa ist enorm.“

Frau De Palacio bedauert zudem, dass es in Europa nur 8% grenzüberschreitenden Handel gibt und will Europa mit einem ganzen Netz von neuen Hochspannungsleitungen überziehen um den Transport von Strom über große Distanzen zu fördern.
Dass aber genau dies nicht die Lösung sein kann, zeigt uns laut Claude Turmes gerade der jüngste Stromausfall in Italien: "Es gibt bereits heute 15 Hochspannungsleitungen zwischen Italien und seinen Nachbarn. Das Problem Italiens waren nicht fehlende Hochspannungsleitungen, sondern die zu hohe Importabhängigkeit Italiens. Diese Abhängigkeit besteht, da italienische Unternehmen billigen Strom aus dem Ausland importieren, anstatt in Italien selbst Kraftwerke zu bauen".

Der von der UCTE, die für die Sicherheit des Europäischen Netzes zuständige Behörde, letzten Woche vorgestellte Bericht über die jüngste Versorgungskrise in Italien hat klar dargelegt, dass das europäische Stromnetz nicht für große unidirektionelle Stromflüsse gebaut wurde.

Vor diesem Hintergrund laufen die Vorschläge der Kommission zur Energiekrisenprävention in Europa ins Leere, denn die Maßnahmen würden Risiken und Instabilitäten des europäischen Stromnetzes nur erhöhen. "Die einzige Lösung ist ein dezentral organisiertes und hocheffizientes Energiesystem kombiniert mit einer umfassenden Energiepolitik, die Einsparpotentiale ausschöpft und nicht vernachlässigt,“ schlussfolgert Claude Turmes.

Claude Turmes,
Europaabgeordneter (DÉI GRÉNG)

Kontakt : +33 (0) 3881 – 75 246   /   (+352) 091 504 290

 

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