EU Kulturpolitik – Barrieren abbauen statt Sonntagsreden !

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26. Mai 2011

Oft werden in Sonntagsreden gemeinsame europäische kulturelle Werte beschworen, doch wird auf EU-Ebene wenig kulturpolitisch getan. Die EU-Kulturpolitik muss jedoch verstärkt werden, denn wie wollen wir sonst eine gemeinsame europäische Identität erlangen?


26.05.2009


Oft werden in Sonntagsreden gemeinsame europäische kulturelle Werte beschworen, doch wird auf EU-Ebene wenig kulturpolitisch getan – meist mit dem Hinweis auf die EU-Verträge – weil die Kultur anscheinend Ländersache sei. Die EU-Kulturpolitik muss jedoch verstärkt werden, denn wie wollen wir sonst eine gemeinsame europäische Identität erlangen? Neben dem Europa der Konzerne muss ein Europa der Kultur(en) entstehen, ansonsten werden die Bürger/innen Europa weiterhin skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen.


Dieses Europa der Kultur(en) muss abseits der Sonntagsreden und hochtrabenden Projekte auf der Ebene der Kulturschaffenden in ganz konkreten Schritten wachsen. Die EU-Politik muss dabei die Rolle eines Katalysators einnehmen. Es darf nicht dirigistisch und bevormundend vorgegangen werden, sondern weiterbildend, vereinfachend, erleichternd, ermöglichend. Anstatt pompöser Symposien und Kongresstourismus muss die Kreativität vor Ort gefördert werden durch die – mit möglichst wenig Bürokratie behaftete – Finanzierung konkreter transnationaler Projekte. Das Grenzübergreifende darf aber nicht belanglos werden, sonst verkommt es zum Europudding und dient nur dem Ego einiger Funktionäre ohne die Künstler/innen und die künstlerische Vielfalt weiterzubringen.


Um die Vielfalt zu erhalten, ist es besonders wichtig, kleine und minoritäre Kulturkreise und Sprachen positiv zu diskriminieren. Es stimmt jedoch bedenklich, dass die EU-Kommission bisher wenig gegen die Medienkonzentration in einigen Ländern (siehe Italien) unternommen hat, eine Entwicklung die nicht nur die Vielfalt der Kulturen sondern auch der Meinungsäußerung in Frage stellt.


Eine EU-Kulturpolitik muss helfen, Kompetenzen zu bündeln und Europa mit unserer Kultur gegenüber dem globalisierten Mainstream zu behaupten. Leider huldigt die EU mit verschiedenen Liberalisierungs-Verordnungen (siehe Fernsehrichtlinie) eher der seichten Unterhaltung als der kulturellen Qualität.


Oft wird vergessen, dass Kultur auch ein Wirtschaftsfaktor ist und direkt und indirekt Arbeitsplätze schafft. Ein Wirtschaftszweig übrigens mit Wachstumspotenzial, Exportmöglichkeiten und geringem ökologischen Impakt (siehe zunehmende Dematerialisieung der Kulturgüter wie CD, DVD).  Bisher ist es aber so, dass die Kultur nicht nur Stiefkind der EU-Kommission ist, sondern dass die Budgets auch noch dazu herhalten müssen um versteckte Förderung großer Medienkonzerne zu betreiben und zum Teil Ausgaben zu subventionieren, die diese Konglomerate sowieso getätigt hätten (siehe Filmförderung). Für die Unabhängigen bleiben nur noch Brosamen, dabei sind sie die wirklich Kreativen.


Wie wenig die EU sich um die Kulturschaffenden vor Ort schert, zeigt die Tatsache, dass sie es bisher versäumt hat, in diesem Bereich fortdauernde absurde Hindernisse abzubauen. So bemängeln die Berufsverbände erfolglos seit Jahren jede Menge administrative und protektionistische Barrieren in den Mitgliedsstaaten, welche die eigentlich durch die EU-Verträge garantierte Freizügigkeit der Arbeiter für Kultur-Arbeiter zunichte machen. 


Christian KMIOTEK
Kandidat Europalëscht

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