Cannabis: Besser als sein Ruf

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26. Mai 2011

Cannabis-Medikamente sollen systematischer und im Rahmen eines Programms zum Einsatz kommen: ein Gesetzesvorschlage von DÉI GRÉNG

28.08.2002


DÉI GRÉNG wollen Cannabis seine Rolle als Medikament wiedergeben


Die grüne Abgeordnete Renée Wagener, Mitglied der parlamentarischen Spezialkommission „stupéfiants“, und der Parteisprecher von DÉI GRÉNG Carlo de Toffoli haben heute bei einer Pressekonferenz einen Gesetzesvorschlag vorgestellt, der den Einsatz von Cannabis-Medikamenten im Rahmen eines Programms vorsieht.


Worum geht es? Im 19. Jahrhundert und bis in die Fünfzigerjahre war Cannabis als Schmerz-und Schlafmittel verbreitet. Der Gegenfeldzug der Pharmaindustrie und später der internationale Kampf gegen den Freizeitkonsum von Drogen aller Art haben jedoch zu einer absoluten Tabuisierung dieser Substanz geführt, die auch ihren Einsatz als Medikament unmöglich machte. Das obwohl die internationalen Konventionen gegen den Missbrauch von Rauschmitteln den medizinischen Einsatz von Cannabis und seinen Derivaten gar nicht verbieten, sondern lediglich regeln.


In Kanada und verschiedenen Staaten der USA, aber auch in den Niederlanden und Belgien ist der Einsatz von Cannabis für medizinische Zwecke seit einiger Zeit wieder zugelassen. In anderen europäischen Ländern laufen Studien zu möglichen medizinischen Anwendungen. Belegt ist der Nutzen von Cannabis mittlerweile schon in einer Reihe von Bereichen. In Belgien darf Cannabis zum Beispiel bei Übelkeit durch Chemo- bzw. Radiotherpaie, bei Glaukomen, Spasmen (etwa bei multipler Sklerose), bei Abmagerungserscheinungen und Anorexie durch AIDS und bei chronischen Schmerzen eingenommen werden. In Kanada können Cannabis-Medikamente darüber hinaus bei epileptischen Krisen, bei unheilbaren Krankheiten mit absehbarer Todesfolge und in Krankheitsfällen, wo andere Medikamente sich als unwirksam erwiesen haben, eingesetzt werden.


In Luxemburg dürfen Cannabis-Medikamente zwar auch jetzt schon in Einzelfällen verschrieben und dann mittels einer speziellen Anfrage im Ausland bestellt werden. Der grüne Gesetzesvorschlag geht jedoch einen Schritt weiter: Er sieht ein spezifisches Programms vor, das nicht nur die legale Situation von Kranken, behandelnden ÄrztInnen und ausliefernden ApothekerInnen regelt, sondern auch eine präzise Liste der Krankheitsfälle festhält, in denen Medikamente auf Cannabis-Basis eingesetzt werden können. Zudem sollen die medizinischen Schlussfolgerungen aus den einzelnen Anwendungsfällen schriftlich festgehalten und in regelmäßigen Abständen in einem Gesamtbericht zusammengefasst und ausgewertet werden.


Für DÉI GRÉNG ist es wichtig, dass Luxemburg sich der wachsenden Zahl von Ländern anschließt, in denen Cannabis als Medikament wieder zum Einsatz kommt. Nicht nur, weil dadurch in konkreten Fällen Krankheiten behandelt und Schmerzen von Kranken gelindert werden können. Es geht auch darum, die vielen positiven Anwendungsmöglichkeiten einer Substanz aufzuzeigen, die seit Jahrzehnten durch eine falsche Drogenpolitik tabuisiert wird. Der Einsatz und die Auswertung von Cannabis als Medikament würde zu einer objektiveren Beurteilung seiner Eigenschaften führen und so auch in der Öffentlichkeit für die Entmythisierung eines verbreiteten, aber aufgrund seiner Illegalität oft verteufelten Mittels sorgen.

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