Balance zwischen besserer Information und mehr Schutz

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26. Mai 2011

„Das Europaparlament hat heute deutlich gemacht, dass wir keine amerikanischen Verhältnisse im europäischen Gesundheitssektor wollen. Das Votum ist eine gute Balance zwischen einer besseren Information über Medikamente und dem notwendigen Schutz der Patienten." erklärt Claude Turmes.

Strassburg, den 24.11. 2010

Zum heutigen Votum über die Richtlinie zu Medikamenteninformationen erklärt Claude Turmes:

„Das Europaparlament hat heute deutlich gemacht, dass wir keine amerikanischen Verhältnisse im europäischen Gesundheitssektor wollen. Das Votum ist eine gute Balance zwischen einer besseren Information über Medikamente und dem notwendigen Schutz der Patienten. Ich begrüsse, dass die Verbraucher in Zukunft europaweit besser über vorliegende Studien zu Nebenwirkungen von Medikamenten, ihren Preis, die Höhe der Rückerstattung und auch in verständlicher Form über die präzise Verabreichung und Dosierung von Arznei informiert werden sollen.

Wichtig ist, dass mit dem heutigen Votum direkte Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente in der EU strikt untersagt bleibt. Zudem müssen die Informationen, die von der  Pharmaindustrie direkt an Patienten gegeben werden, von den nationalen Behörden freigegeben werden. Medikamente sind keine Waren und dürfen daher nicht über Werbekampagnen der Pharmaindustrie angepriesen werden. Die EU-Kommission versucht seit 2001 dieses strikte Werbeverbot aufzubrechen.

In den Debatten im Europaparlament wurde auch auf die hohe Verantwortung der Ärzte und Apotheker sowie der nationalen Behörden bei der Medikamentenvergabe hingewiesen. Wir werden den ständig zunehmenden Medikamentenkonsum in der EU nur dann in den Griff bekommen, wenn Ärzte verantwortlicher verschreiben und Apotheker sowie nationale Gesundheitsbehörden unabhängiger über Medikamente, ihre nützlichen Anwendungen und ihre Nebenwirkungen informieren.

In Luxemburg besteht in diesem Bereich noch Nachholbedarf: Wie die jüngste Statistik über den Verbrauch von Antibiotika zeigt, wurden in Luxemburg im Jahre 2009 insgesamt 3,6 Prozent mehr Antibiotika verschrieben als im Vorjahr. Zudem hat die Resistenz gegen Antibiotika mittlerweile in Luxemburg bedenkliche Ausmaße angenommen. Das Großherzogtum liegt inzwischen europaweit bei den Ländern mit der höchsten festgestellten Resistenz an fünfter Stelle.

déi gréng verlangen daher bereits seit längerem, der Gesundheitsminister sollte statt punktueller Kampagnen zu organisieren unser Land an die bestehenden unabhängigen Internet-Informationsdienste der Nachbarländer zu Medikamenten anschliessen. Nur so können Patienten kontinuierlicher und kritischer über Medikamente aufgeklärt werden.“

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