7 Minuten vor dem Super-Gau

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26. Mai 2011

Während ein Reaktor in Schweden letzte Woche nur um Haaresbreite einem Super-GAU entging, traten diese Woche im tschechischen Atommeiler Temelin mehrere tausend Liter verstrahltes Wasser aus.

Schwere Störfälle in europäischen Atomkraftwerken bestätigen für DÉI GRÉNG erneut die Notwendigkeit eines schnellen Ausstiegs aus der Atomenergie. Während ein Reaktor in Schweden letzte Woche nur um Haaresbreite einem Super-GAU entging, traten diese Woche im tschechischen Atommeiler Temelin mehrere tausend Liter verstrahltes Wasser aus. 


Der potentiell gefährlichste Störfall seit Tschernobyl ereignete sich am 25. Juli 2006 im schwedischen AKW Forsmark und wurde erst eine Woche später bekannt. Laut dem früheren Chef der Konstruktionsabteilung des Betreiberkonzerns, sei das AKW nach einem durch Wartungsarbeiten verursachten Kurzschluss von der Stromversorgung getrennt worden. Das gesamte Steuerungssystem fiel aus, genauso wie die automatischen Sicherheitsvorkehrungen. Auch die Notstromgeneratoren waren vom Kurzschluss betroffen und der Reaktor geriet 23 Minuten lang außer Kontrolle. Er konnte nur mit Mühe 7 Minuten vor Begin der Kernschmelze gestoppt werden.


Drei weitere schwedische Reaktoren wurden daraufhin abgeschaltet und neben Schweden will nun auch Deutschland sämtliche Reaktoren auf denselben Konstruktionsfehler hin untersuchen. „Da alle automatischen Sicherheitsmaßnahmen versagten und nur der nach einiger Zeit geglückte manuelle Start von zwei der vier Notstromgeneratoren den Unfall abwenden konnte, ist Europa einem Super-GAU wie zuletzt in Tschernobyl, nur um Haaresbreite entkommen,“ folgert der grüne Abgeordnete Henri Kox.


Kurioserweise gibt es aber noch weitere Verbindungen zur Tschernobylkatastrophe: Erstens wurde auch hier der Vorfall erst viele Tage danach bekannt, zweitens wurde das AKW Forsmark im April 1986 wegen extrem erhöhter Radioaktivität außerhalb des Reaktors kurzzeitig evakuiert. Die Messgeräte hatten – ohne es zu wissen – europaweit als erste den radioaktiven Niederschlag der Tschernobyl-Wolke erfasst.


Neben dem unlösbaren Problem der sicheren Endlagerung des nuklearen Abfalls und den sich verschärfenden Kühlwasserproblemen im Sommer, zeigen diese Störfälle einmal mehr, dass nicht nur osteuropäische oder russische Reaktoren eine Gefahr darstellen. Auch in den westeuropäischen Anlagen, den vermeintlich sichersten AKWs der Welt, werden durch technisches oder menschliches Versagen Jahr für Jahr verschiedenartigste Störfälle ausgelöst.


„Europa muss endlich auf die Atomkraft verzichten und die einzig richtige Energiepolitik einschlagen: d.h. den schnellen und massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien, eine maximale Effizientsteigerung bei Produktion, Transport und Verbrauch der Energien sowie den Energieverbrauch insgesamt zurückschrauben. Auch Luxemburger sollte dies endlich als ökologische UND ökonomische Notwendigkeit verstehen“, appellieren DÉI GRÉNG an die Regierung.


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